Lauf 7 in Buxtehude hält was er verspricht

Die schiere Anzahl der Nennungen und die Fahrerinnen und Fahrer in der Nennliste ließ ein außergewöhnliches Spektakel auf dem Estering erwarten und die Fans wurden nicht enttäuscht. Vom Qualifying bis zur letzten Zielflagge wurde Rallycross-Sport vom Feinsten geboten. Über dem Estering zeigte sich nach anfänglichem Nebel und tiefen Temperaturen, die für wenig Grip im Qualifying sorgten, ein strahlend blauen Himmel und Sonne statt. Spätestens zum ersten Heat herrschten ideale Bedingungen.

DRX1

Mit großer Spannung wurde das Aufeinandertreffen des Führenden in der Deutschen Rallycross Meisterschaft, Werner Gurschler, auf die starken Gaststarter entgegengesehen. Konnte Gurschler mit sein reinrassiges DRX1-Ford Fiesta Supercar die deutschen Konkurrenz in dieser Saison beherrschen, waren die internationalen Gaststarter auch für ihn selbst die großen Unbekannten. Neben dem Dänen Magnus Dall, der schon regelmäßig in Buxtehude angetreten ist, erschienen auch der Este Mart Tikkerbär mit einem Ex-Albatec Peugeot 208 und aus Lettland Arnis Odinš mit einem Hyundai i20 Fahrer denen vordere Platzierungen zuzutrauen war. Mit Jan Becker (Mitsubishi Lancer) gab ein Lokalmatador nach 25 Jahren Rallycross-Pause, in der sich Becker einen Namen im nationalen Rallyesport machte, sein Comeback beim ersten Rennen des Doubleheader-Finale. Dietmar Brandt startete am Samstag mit seinem VW Golf R20 RX, am Sonntag geht er mit dem noch etwas stärker einzuschätzenden Skoda Fabia an den Start. Auf einer Stufe mit Brandt ist der Meisterschafts-Zweite Maik Böhling im Audi TT einzuschätzen.

Dall fuhr im Zeittraining die schnellste Runde, dahinter folgte bereits Gurschler. Gurschler setzte sich in der Qualifikationswertung mit Platz 1 durch und verwies Tikkerbär und Odinš auf die Plätze, es folgten Brandt, Dall, Becker, Böhling, Heck und Traudt.

Die Spannung war Gurschler anzumerken, trotz der bisherigen Dominanz darf speziell beim Doubleheader-Wochenende nicht viel schiefgehen oder ein essentieller Schaden entstehen. Für jeden Qualifikationslauf und natürlich das Finale werden Punkte vergeben.

Sowohl Werner Gurschler selbst als auch sein Ford Fiesta Allrad-Turbo hielten dem Druck und der Belastung statt! Im Finale ging Gurschler in Führung und gab diese auch bis ins Ziel nicht mehr ab. Als härtester Gegner stellte sich Tikkerbär heraus, der sich jedoch gegen den fehlerfreien Sieger mit dem zweiten Platz begnügen musste, und dies am Sonntag gerne korrigieren möchte. Dall sicherte sich im Renault Clio mit Position drei ebenfalls einen Platz auf dem Podium. Auf Platz vier folgte Odinš, der beim Start ein sehenswertes “Round-the-Outside”-Manöver versuchte, seine Kontrahenten aber nicht überrumpeln konnte. Dietmar Brandt brachte sich mit Platz fünf im Finale des siebten Laufs in eine sehr gut Ausgangsposition im Kampf um den Vizemeister-Titel gegen Maik Böhling. Mit einer abgerissenen Antriebswelle wurde Böhling nur Siebter hinter Sven Heck. Becker kam nicht ins Ziel und wurde als Achter gewertet.

DRX2

Als unschlagbar zeigte sich am Samstag in Buxtehude Yorick Maeyninckx im Volvo 242. Der Belgier entschied alle Qualifikationsläufe vor dem Niederländer Bart Bel im BMW für sich.

Bel ist der Führende in der DMSB Rallycross Meisterschaft (Level 2), die er im Vorjahr auf Platz zwei abschloss und in diesem Jahr für sich entscheiden möchte. Zweiter in der Level 2-Gesamtwertung ist mit Maikel Alewijnse ein weiterer Niederländer, der sich nach den drei Heats auf Platz 5 in der Vorlaufwertung wiederfand, noch hinter Niels Warrenburg (Volvo S40) und Colin Neurath (Volvo 242) der sein Talent und das Potential des Wagens unter Beweis stellte. Hinter Alewijnse folgten Ariane Vanlommel (Volvo 240), Frank Lehmann (BMW), Bastian Sichelschmidt (BMW) und Helmut Antonissen (BMW). Sichelschmidt hatte das Pech für sich gepachtet, gut unterwegs in den Vorläufen verhinderten Zwischenfälle mit anderen Autos oder Fahrfehler bessere Zeiten, im dritten Vorlauf schließlich folgte einem Zwischenfall in der Sparkassen-Kurve und der dadurch entstandenen Lädierung ein fataler Kontakt mit der Mauer in der Jokerlap. Das Team leistete einen Kraftakt und machte das Auto wieder fahrbereit für das Finale, auf dem Weg in die Startaufstellung folgte der finale Nackenschlag, beim Reifen aufwärmen riss eine  Antriebswelle und Antonissen rückte auf Platz acht ins Finale nach.

Im Finale zeigte sich an der Spitze das gewohnte Bild: Maeyninckx ging am Start in Führung und siegte ungefährdet. Dahinter tobte ein Dreikampf um die verbleibenden beiden Podestplätz zwischen Neurath, Warrenburg und Alewijnse mit dem Resultat in dieser Reihenfolge. Lehmann wurde Fünfter vor Vanlommel. Ein frühes Ende fand das Rennen von Bel, der seinen BMW in der ersten Runde mit einem technischen Defekt abstellen musste.

DRX3

Sensationell schnell war der Norweger Markus Røsrud  im Honda Civic in der DRX3 unterwegs. Røsrud bezwang in den Vorläufen jeweils Nicolas Geleyns im Audi A1 von Volland Racing. Lukas Ney (Skoda Fabia) und Alexander Teltsch (Citroen C2) folgten jeweils auf den Plätzen drei und vier. Das gleiche Bild im Finale: Røsrud übernahm am Start die Führung und siegte vor Geleyns, Ney und Teltsch.

DRX4

Einen kurzen Schockmoment erlebte Benett Zobel am Samstag Mittag. Im zweiten Heat rollte der Ford Fiesta in der ersten Runde mit einem Schaden aus. Nach der zweiten Trainingszeit, hinter Rückkehrer Dustin Völzer, und der schnellsten Zeit im ersten Heat, wurde bei Seeliger Racing die Rückkehr des Autos im Fahrerlager erwartet, um den Schaden zu begutachten, dieser ließ sich für den dritten Heat wieder beheben.

Die schnellste Zeit im zweiten Vorlauf fuhr der Niederländer Johan Kwinten, der im Duell mit Zobel um den dritten Platz insgesamt einen durchwachsenen Samstag erlebte. Sowohl im Zeittraining, mit nur zwei gezeiteten Runden, als auch im dritten Heat wurde Kwinten nur Elfter und auch später im Finale lief es nicht rund: Letzter auf Platz 8.

Den dritten Vorlauf gewann Völzer, der damit nur knapp die beste Startposition gegen Zobel verpasste, dahinter folgte in der Qualifikationswertung bereits Sven Zimmer (Opel Corsa) und Lokalmatador Swen Grupe (VW Golf), dahinter: Kwinten, Seecamp, Wilhelm und Antonis.

Zimmer, der erstmals seit Gründau wieder seinen Corsa an den Start bringen konnte, fuhr ein starkes Finale und konnte dort ebenfalls den dritten Platz belegen, während Zobel und Völzer den Sieg unter sich ausmachten, mit dem besseren Ende für Zobel. Vierter wurde Ralph Wilhem (Renault Clio), der nur wenige Kilometer vom Ring entfernt Zuhause ist, genauso wie Grupe der sich bei der Siegerehrung über die fünfte Position freuen konnte.

DRXN1

Zu einer Gleichung mit einem “Unbekannten” wurden die Vorläufe in der DRXN1. Zu den üblichen Sieganwärtern um den Gesamtführenden Daniel Habicht der die Qualifikationswertung vor Philipp Peine gewann, gesellte sich der 19-jährige Tobias Ahlfeld, Der als Dritter nach den drei Vorläufen vor Dirk Bublies und Philipp Knof lag. Ahlfeld konnte bei seinem Rallycross-Debüt auf seiner Heimstrecke mir seinem 1600ccm Citroen Saxo Munter vorne mitmischen. Die Segel vorerst streichen musste nach dem zweiten Vorlauf Dominic Drange. In der Nacht wurde ein neuer Motor eingebaut, um den dritten Platz in der Gesamtwertung am Sonntag gegen Peine zu verteidigen. Daniel Genz (Citroen Saxo) qualifizierte sich als Siebter mit Getriebeproblemen für das Semifinale, Manuel Peral in einem BMW 318IS von Knof Motorsport als Achter.

In zwei spannenden Halbfinal Rennen qualifizierten sich Knof, Peine, Habicht, Peral, Ahlfeld, Bublies, Bäsner und Uli Riese für das Finale, in dem dann die Stunde von Knof Motorsport schlug. Philipp Knof setzte sich am Start durch und ging in Führung, die Philipp Peine versuchte, streitig zu machen. Über die sechs Runden Distanz konnte sich aber Knof einen Vorsprung herausfahren und Peine in Schach halten, der wiederum Punkte auf Drange gut machen konnte. Dritter wurde Manuel Peral, der nach schwierigen Vorläufen im Semifinale und Finale eine sehr gute Leistung zeigte. Auf den Plätzen vier und fünf sahen die Titelanwärter Dirk Bublies und Daniel Habicht, der mit allerlei Problemen zu kämpfen hatte und Schadensbegrenzung betrieb. Am Sonntag entscheidet sich der spannende Kampf um den Titel im Level 3 | DMSB Rallycross Cup National 1.

DRXN2

Titelanwärter Mika Henning musste nach einem schwachen Zeittraining in der zweiten Startgruppe zum ersten Heat antreten, konnte dort aber mit neuen Reifen zweitbeste Zeit einfahren, Florian Bobeth-Steinmacher fuhr die Bestzeit. In Heat 2 fuhr dann Henning die Bestzeit, während Heat 3 an Timm Sachse ging. Die Vorlaufswertung ging an Henning vor Bobeth-Steinmacher und Sachse. Dahinter folgten Mats Jonas der im zweiten Vorlauf Zweiter wurde. In der äußerst engen Klasse folgten Louis Genz, Benjamin Struß, Yannik Martynko und Tim Reinert auf den ersten acht Plätzen. Dahinter lagen ab Platz 9, Joelina Drange, Jule Siebert, Uwe Hausner und bei ihrem Debüt Finja Herröder.

Sehr gut aufgelegt zeigte sich in den Semifinals und Finalrennen dann Timm Sachse, Teamkollege von Mika Henning bei BWC Motorsport. Die sich in beiden Rennen ein hartes Duell lieferten, jeweils mit Sachse vor Henning im Ziel. Das zweite Semi gewann Bobeth-Steinmacher vor Jonas und Benjamin Struß, der im Auto von Marcel Euteneuer eine beeindruckende Talentprobe abgab.

Im kurzweiligen Finale ging Sachse in Führung, gejagt von Henning, der seinen Teamkollegen, der mit stark abbauenden Reifen zu kämpfen hatte, im Sprint zur Ziellinie fast noch abfangen konnte. Am Ende behielt Sachse knapp die Oberhand. Den dritten Podestplatz ergatterte sich Struß vor Bobet-Steinmacher. Mats Jonas wurde Fünfter.

Am Sonntag geht es um 8 Uhr mit dem Zeittraining für den achten und finalen Lauf der DRX-Saison  weiter – alles deutet auf einen spektakulären Showdown in Buxtehude.

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