Echtes Rallycross-Wetter und eine optimal vorbereitete Strecke sorgten bei Teilnehmenden und Fans am Samstag sowie am Sonntag für beste Laune. Die ersten Rennen der Saison 2025 wurden lange herbei gesehnt und sie übertrafen insbesondere am Samstag mit den Überraschungssiegern Sven Zimmer (DRX4, Opel Corsa B RX) und Lokalmatador Tobias Ahlfeld (DRX3, Citroen Saxo VTS) alle Erwartungen. Der Belgier Yorick Maeyninckx war mit seiner spektakulären Fahrweise im Volvo 242 das Maß aller Dinge in der DRX2, genauso wie Titelverteidiger Werner Gurschler im Ford Fiesta in der DRX1.
Die Fans in den gut gefüllten Zuschauerbereichen dankten den Protagonisten auf der Strecke mit viel Applaus und nutzten im Paddock die Nähe zu Teams und Teilnehmenden. „Genau so soll eine Rallycross-Veranstaltung ablaufen“, zeigte sich Serienkoordinator Karsten Ney zufrieden. „Viele spannende Rennen auf der Strecke und in den Pausen ausreichend Zeit für Fans, um mit Teams und Fahrern in Kontakt zu kommen.“
DRX1: Konkurrenz belebt das Geschäft
Die Top-Klasse DRX1 wartete mit neuen Startern auf, die dafür sorgten, dass der amtierende Meister Werner Gurschler mit seinem Ford Fieste ST Allrad-Turbo alle Register ziehen musste. Pierre Szallies fuhr mit dem Ex-Magnus Dall Renault Clio erstmals in der DRX und zeigte, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen ist und auch der junge Österreicher Marc Schneider wurde im Laufe der Renntage nur von der Technik seines Lancia Delta Integrale eingebremst.
Mit technischen Schwierigkeiten kämpfte an beiden Renntagen auch der mehrmalige Deutsche Meister Dietmar Brandt (VW Golf 6). Als stärkster Konkurrent für Gurschler kristallisierte sich Jan Becker im Mitsubishi Lancer EVO5 heraus. Doch der erfahrene Gurschler ließ nichts anbrennen und gewann trotz Elektrik-Problemen im ersten Vorlauf den Auftaktlauf 2025.
Am Sonntag stellte Jan Becker seinen Mitsubishi vorzeitig wegen Öldruckproblemen ab, weshalb der Weg für Gurschler frei war. Er entschied alle drei Vorläufe und auch das Finale für sich und war überglücklich: „Es lief fast perfekt und ich konnte immer das Potential abrufen. So kann es weiter gehen.“
DRX2: Belgisch angehaucht
Fünf der sieben Starter in der DRX2 reisten aus Belgien zum DRX-Saisonauftakt. Yorick Maeyninckx dominierte wenig überraschend in seinem Volvo 242 die Klasse der modifizierten Tourenwagen über zwei Liter Hubraum. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag entschied er die Zeittrainings als auch die Vorläufe für sich und gewann beide Finals vor der Belgierin Ariane Vanlommel in einem weiteren Volvo 242. „Local hero“ Bastian Sichelschmidt stand an beiden Renntagen mit dem BMW E30 M3 auf seiner Hausstrecke als Dritter auf dem Podest und war damit zufrieden: „Vor heimischen Publikum auf das Podium zu fahren, ist sowieso immer großartig“, so Sichelschmidt.
DRX3: Die Samstags-Überraschung
Nachdem der Norweger Markus Røsrud im Skoda Fabia alle drei Vorläufe gewonnen hatte, fiel er nach einem Kontakt mit Nicolas Geleyns aus. Es führten die drei Lokalmatadoren Tobias Ahlfeld (Citroen Saxo) und Lukas Ney (Skoda Fabia) und Kirian Trafny (VW Polo). Ahlfeld im leistungsschwächeren Saxo schaffte es mit einer Glanzleistung über die Distanz an der Spitze zu bleiben und gewann bei seinem DRX3-Debüt das Finale vor Ney und Trafny und Geleyns im Audi A1 von Volland Racing.
Røsrud passte wegen eines Aufhängungsschaden am Sonntag und die vier verbliebenen DRX3-Autos starteten mit der DRX4 gemeinsam. Geleyns wurde im gemischten Feld am Sonntag Zweiter. Ney schied mit technischen Defekt im Semifinal aus und auch Ahlfeld konnte mit Motorproblemen das Finale nicht erreichen.
DRX4: Spannung bis zum Schluss
Benett Zobel (Ford Fiesta) drückte bereits am Samstag der Klasse der modifizierten Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum seinen Stempel auf, immer dicht gefolgt von Sven Zimmer im Opel Corsa. Zobel führte im Samstagsrennen, bog dann aber überraschenderweise in der vorletzten Runde auf die Joker Lap ein. Zimmer nutzte die Chance, übernahm die Spitze, jokerte in der Final-Runde und holte sich seinen ersten Sieg in der DRX4 vor Zobel und dessen Vereinskollegen Mats Jonas vom AC Niederelbe.
Am Sonntag revanchierte sich Zobel dann eindrucksvoll: Nach drei Vorläufen war er schnellster DRX4-Fahrer vor Sven Zimmer und musste sich nur hinter DRX3-Fahrer Geleyns anstellen, der in der gemischten Klasse jeweils die Bestzeit in den Vorläufen fuhr. Den Start im Finale entschied Zobel für sich, blieb fehlerfrei und siegte vor Geleyns. Zimmer wurde Dritter. Sonntagssieger Zobel: „Der verpasste Sieg am Samstag hat mich geärgert. Durch ein Kommunikationsproblem am Funk jokerte ich zu früh. Heute war ich voll auf mich fokussiert und habe das Rennen von vorne kontrollieren können.“
In rund vier Wochen ist die Deutsche Rallycross Meisterschaft im niederländischen Valkenswaard zu Gast, wo der dritte Saisonlauf am 17. Und 18. Mai 2025 auf dem dortigen Eurocircuit ausgetragen wird.