Heiße Rennen auf dem Eurocircuit

Beim sechsten Lauf der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2024 brannte fast im wörtlichen Sinne der Asphalt. Hochsommerliche Temperaturen sorgten in den Autos und im Fahrerlager für zwei  schweißtreibende Tage in Valkenswaard.

Der zweite Auftritt der DRX im Jahr 2024 beim NRV auf dem Eurocircuit in Valkenswaard in den Niederlanden brachte noch keine Entscheidung in der Meisterschaft, alle vier Level sind noch offen. Die Ereignisse auf der Strecke sorgten in der DRXN1 dafür, daß die Fahrer in der Gesamtwertung näher zusammenrücken. Beim Double-Header Finale Anfang Oktober fällt die Entscheidung

Das Team der Nederlandse Rallycross Vereniging hat am letzten August-Wochenende ein wahres Rallycross-Festival zusammengestellt mit über 170 Nennungen. Neben der Deutschen Rallycross Meisterschaft inklusive dem ADAC XC Cup fanden parallel die niederländische und belgische Meisterschaft statt. Zwischen den Rennläufen begeisterten auch Demorunden von historischen Rallycoss- und Rallyautos wie dem Audi quattro S1 von Stig Blomqvist, der selbst auch im Fahrerlager war und im Audi am Steuer saß, die zahlreichen Fans auf den gut gefüllten Zuschauerrängen.

DRX1

Weiterhin unangefochten dominiert der Südtiroler Werner Gurschler im Ford Fiesta die Klasse der Allrad-Turbos in der DRX. Sowohl im Zeittraining als auch im Rennen glänzte der Führende der Gesamtwertung in der Deutschen Meisterschaft (Level 1) mit Zeiten unter 40 Sekunden. Von den Tourenwagen in der deutschen Meisterschaft war er damit zusammen mit Bart Bel (DRX2) und Sven Seeliger (DRX4) der einzige der 39er Zeiten fahren konnte. Im dritten Vorlauf fuhr Gurschler mit 38.514 Sekunden die schnellste Runde des Wochenendes im Gesamten Feld der drei Meisterschaften.

Dietmar Brandt (VW Golf R20) hatte in Valkenswaard seinen Konkurrenten Maik Böhling im Kampf um Platz 2 fest im Griff. Im Zeittraining fuhr noch Böhling im Audi TT die zweitbeste Zeit, in den Heats fuhr Brandt aber jeweils auf Platz zwei vor Böhling und auch im Finale schnappte sich Brandt den Platz hinter Gurschler und vor Böhling. Vierter wurde Sven Heck (VW Golf I) der nach einer längeren Rennpause wieder in der DRX antrat.

Hauptwidersacher von Gurschler um den Titel ist Klassenübergreifend weiterhin Sven Seeliger, der in der DRX4 am Wochenende alle Register zog, sich keinen einzigen Fehler leistete und eine tolle Leistung bot.

DRX2

Am klarsten zeichnet sich das Bild in der Gesamtwertung im Level 2, der DMSB Rallycross Meisterschaft, ab. Bart Bel (BMW) gab sich bei seinem Heimrennen keine Blöße und siegte in zwei der drei Vorläufe, war auch im Finale nicht zu schlagen. Lediglich im ersten Heat machte Bels Bremse einen Strich durch die Rechnung und Maikel Alewijnse, der auf Platz zwei im Level 2 lag, wurde Schnellster. Als schnellste Konkurrentin von Bel zeigte sich in Valkenswaard die Belgierin Ariane Vanlommel, die im Volvo 242 zweite in der Vorlaufwertung wurde und auch im Finale hinter Bel mit einer starken Leistung Zweite. Ihr Teamkollege Yorick Maeynincky heizte in seinem Volvo 242 Bart Bel, der parallel auch in der Niederländischen Meisterschaft fährt, ebenfalls kräftig ein. Ein weiterer Volvo 242 Fahrer, Colin Neurath, der sich den Boliden für dieses Rennen ausgeliehen hatte, fuhr auf den starken dritten Platz im Finale und hielt sich damit Alewijnse vom Leib, der Vierte wurden. Im Kampf um Platz fünf konnte sich Steve Volders im Volvo S40 durchsetzen und Bastian Sichelschmidt (BMW) auf Platz sechs verdrängen.

DRX4

Nein, von „Dominator“ wollte der Klassenführende Sven Seeliger (Ford Fiesta) nach dem Rennen nichts hören. Der Niederländer Louis de Haas entpuppte sich im Opel Corsa als hartnäckiger Gegner, der bereit war jede Schwachstelle auszunutzen. Im Finale fuhr de Haas mit 41.228 Sekunden die schnellste Runde, Seeliger konnte jedoch die konstanteren Zeiten fahren und das Tempo und die Taktik in Führung liegend vorgeben. Seeliger setzte sich mit rund einer halben Sekunde gegenüber de Haas durch. Auf Platz drei mit schon einem Abstand von rund sieben Sekunden auf den Sieger wurde Johan Kwinten (BMW) Dritter vor Benett Zobel im zweiten Fiesta von Seeliger Racing und Timo Mettig, der sehr gut mit seinem Renault Clio mithalten konnte und auch schon in zwei Vorläufen solide fünfte Plätze einfuhr.

DRXN1

Der Sonntagmorgen begann mit einem Knall in der Serientourenwagen-Klasse bis 201Ps! Daniel Habicht, der vor Valkenswaard die Gesamtwertung im DMSB Rallycross Cup National 1 (Level 3) deutlich anführte, vollführte nach einem unglücklichen Fahrfehler einen fulminanten Vielfach-Überschlag mit seinem BMW 120i Coupé. Habicht blieb unverletzt, kletterte nur leicht geschockt aus seinem äußerlich stark ramponierten Auto. In Buxtehude wird er voraussichtlich mit seinem Vorjahres-BMW 318Ti an den Start gehen. Auch ohne den Unfall zeigte sich ein ähnliches Bild wie beim Valkenswaard-Termin im Juni: Das Paket Habicht/BMW ist in den Niederlanden nicht der Top-Favorit. Vielmehr zeigte sich erneut, daß mit Philipp Peine (Seat), Dirk Bublies (BMW), Dominic Drange (Peugeot) und Philipp Knof (BMW) sich einige Fahrer mit Habicht messen können. Vorlauf 1 ging an Drange vor Knof, Vorlauf 2 an Peine vor Bublies.

Im Finale ging Peine in der ersten Runde in Führung und jokerte erst in der letzten, dadurch behielt er immer die Kontrolle und war schnell genug um die Führung am Ausgang der Jokerlap gegen den belgischen Gaststarter Ruud Lavrijsen (VW Golf) zu behaupten. Die Jokerlap-Strategie erwies sich als heißes Thema in der engen Klasse, und in diesem Fall war die klassische Devise die Richtige: Als Führender geht es in der letzten Runde in die Jokerlap. Knof setzte sich im Kampf um den dritten Podiumsplatz gegen Bublies durch. Marcel Euteneuer (VW Polo) fuhr auf einen starken fünften Platz. Drange kämpfte währen dem Rennen mit Leistungsverlust, mit einem überhitzten Motor rettete er einen sechsten Platz ins Ziel vor den beiden BMW Fahrern Stefan Willig und Fabian Würz.

DRXN2

Am Ende war Mika Hennig (VW Polo) der lachende Gewinner in der Klasse bis 143ps. Einfach war es nicht. Der 19-jährige Henning hatte das gesamte Rennen seinen 15 Jahre jungen Teamkollegen Timm-Joachim Sachse (VW Polo) dicht an der Stoßstange kleben und kam ganz schön ins Schwitzen, konnte sich aber bis ins Ziel vorne halten. Der in der DMSJ Wertung führende Sachse ist von der Pole Position aus ins Rennen gegangen und ging beim Start auch in Führung, jedoch wurde das Rennen nach einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen und einem Überschlag von Yannik Martynko (VW Lupo) abgebrochen. Beim zweiten Start erwischte Henning den besseren Moment und ging vor Sachse und dem VW Polo von Florian Bobeth-Steinmacher in Führung. Bobeth-Steinmacher konnte den ersten Vorlauf für sich entscheiden, im Finale war sein Polo nach dem Unfall im ersten Startversuch aber nicht unbeschadet geblieben und konnte ganz vorne nicht attackieren. Sachse versuchte mit einer frühen Jokerlap eine ungewöhnliche Strategie, die von Henning umgehend gekontert wurde, und so am Ausgang der Jokerlap knapp in Führung blieb. Nina Riese wurde in ihrem, vom ersten Start ebenfalls stark gezeichneten VW Polo, Vierte vor Thijmen Houben (BMW), der auf seiner Heimstrecke sein Tourenwagen-Debüt fuhr.

ADAC XC Cup Senior

Gaststarter Eric Borguet (Camotos) war in Valkenswaard unschlagbar, und sicherte sich in der Vorlaufwertung Platz 1 und auch den Sieg im Finale. Max Reiter (Lifelive), als Führender der Gesamtwertung bei den Senioren in die Niederlande gereist, konnte seine Führung gegen Bryan Neumeyer (Lifelive) aber ausbauen. Reiter wurde Zweiter in der Vorlaufwertung vor den beiden JVDC-Piloten Sem Peters und Freek Hendrix auf ihrer Heimrennstrecke, dahinter folgten Neumeyer, Pim Vlassak (Lifelive), Jens Barkhoff (Semog) und Markus Strumpler, der erstmmals einen Lifelive TN11 an den Start brachte. Im Finale nutze Peters seinen Heimvorteil und wurde Zweiter vor Reiter und Neumeyer. Damit baute Reiter seine Führung weiter aus.

ADAC XC Cup Junior

Der junge Belgier Jordan Genten (Camotos) übernahm nach dem Sieg in Valkenwaard die Führung in der Gesamtwertung bei den Junioren. Eine Nachlässigkeit verhinderten den Sieg im ersten Vorlauf und damit ein perfektes Wochenende. Mit Siegen in den weiteren Heats sicherte er sich aber Platz 1 in der Vorlaufwertung vor Henri Haaf (Lifelive) und Lokalmatador Thijmen Houben (Lifelive) und dem als Gesamt-Führenden angereisten Ben Henschel (Lifelive). Im Finale zeigte sich Houben auf seiner Heimstrecke bestens aufgelegt und schnappte sich in einem spannenden Dreikampf den zweiten Platz vor Haaf und Henschel, der in der letzten Runde die schnellste Zeit des Dreierpacks fuhr.

Es bleibt also in allen Leveln der DRX Meisterschaft zur letzten Minute spannend. Erst am Wochenende vom 5. -6. Oktober werden die Sieger in allen Leveln der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2024 feststehen.

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